Unfall MastR Steilspirale Oktober 2013, März 2015.
 


In den folgenden 4 Videosequenzen sehen wir 3 verschiedene Piloten, welche mit einem MastR 13,7 eine enge Steilspirale fliegen.

Im 1. Video zeigt der Icaro Testpilot Manfred Ruhmer wie mit der richtigen Steuertechnik eine Steilspirale auszuleiten ist.
Im 2. und 3. Video sieht man die anderen beiden Piloten (Unfall Oktober 2013, DHV Testpilot März 2015) welche nicht die notwendige Korrektur vornehmen um den Hängegleiten wieder in den Normalflug zu bringen.
Das 4. Video zeigt wiederum der Icaro Werkspilot die richtige Steuertechnik. Bei diesem Flug wurden absichtlich abgenutzte und somit schlecht schließende Segellattenclips verwendet. Bei der hohen Belastung öffneten sich dann 4 Clips auf der der Kurveninnenseite und auch hier war mit der richtigen Reaktion ein Ausleiten der Steilspirale problemlos möglich.

1. Video

Manfred fliegt einige Steilspiralen mit etwa halber oder weniger VG Stellung. Um die enge Steilspirale (die Speedbar ist dabei in Trimmposition, etwa Kopfhöhe) auszuleiten wird zuerst die Speedbar nach hinten gezogen und dann mit wenig seitlicher Gewichtsverlagerung das Manöver ausgeleitet. Alle Segellattenclips blieben geschlossen.

2. Video

Der Pilot zieht spannt leicht die VG (etwa 1/3) und zieht an der Speedbar um Fahrt aufzunehmen. Dann immer noch in der abwärts-Beschleunigungs-Phase verlagert er sein Gewicht nach links. Der MastR beginnt sofort nach links zu rollen. Jetzt mit hoher Fahrt und entsprechender Schräglage drückt er die Speedbar nach vorne in Trimmposition. Mit diesem Manöver hat er eine enge Steilkurve und damit Steilspirale eingeleitet.
Durch die Anschließende hohe Belastung verformt sich der Hängegleiter (“tunnelt“ mehr auf) und die Strömung im Kielbereich reißt teilweise ab. Dies ist am Segelvibrieren erkenntlich. Aufgrund dieser Belastung/Vibrationen öffnen sich dann relativ schnell die Segellattenclips. Der Pilot versucht mit sehr wenig gegenlenken (Oberkörper nach rechts, aber der Beinbereich nach links) die enge Steilspirale auszuleiten. Er versucht in keiner Weise durch Ziehen an der Speedbar das Manöver auszuleiten was das einzig Richtige in dieser Situation gewesen wäre. Auch konnte er nicht sein Rettungsgerät aktivieren. In dieser Phase sieht man sehr deutlich, dass bei der hohen Fahrt und der G-Belastung die Speedbar in Trimmposition bleibt. Neue und/oder richtig behandelte Lattenclips hätten sich in diesem Fall sicher nicht geöffnet.

3. Video

Der DHV Testpilot fliegt mit dem 2009 Zertifizierten und Eingelagerten MastR 13,7 im Auftrag absichtlich eine enge Steilspirale um den Unfallflug von 2013 zu simulieren. Mit sehr wenig gezogener VG nimmt er leicht Fahrt auf und leitet eine enge Kurve ein. Er bleibt dann noch absichtlich mit seinem Gewicht auf der Kurfen-Innenseite und leitet somit eine enge Steilspirale ein.
Nach wenige Umdrehungen, schon in der engen Spirale sich befindend, erhöht sich die Belastung auf den MastR enorm. Dies ist am deutlicheren “Auftunneln“ erkennbar.
Auch hier reißt wiederum die Strömung im Kielbereich teilweise ab. Vibrationen an der Segelhinterkannte weisen darauf hin.
Der Testpilot versucht die VG ganz zu öffnen, was nach kurzer Zeit auch gelingt.
Dann, die Speedbar immer noch in Kopfhöhe (Trimmposition), versucht er durch gegensteuern die extrem Spirale auszuleiten.
Aber es ist keine Auslenkung bei der Aufhängung ersichtlich. Sein Oberkörper lenkt zwar stark dagegen, aber sein Fußbereich ist gegenüberliegend. Also ein sehr verdrehter Gurt ist zu sehen. Bei den sehr hohen G-Kräften ist es ohnehin sehr schwierig eine seitliche Korrektur vorzunehmen. Auch versucht er zu keinem Zeitpunkt den Anstellwinkel durch ziehen an der Speedbar zu reduzieren. Nur so wird die hohe Last reduziert, die Strömung liegt wieder an und mit wenig gegensteuern aus diese extrem Spirale so auszuleiten.
Er hat sich prinzipiell genau so verhalten, wie es in dem DHV Unfallbericht vom 16.06.2014 als Zusammenfassung und Empfehlung steht:
Durch entschlossene, starke Lenkbewegung wurde die Spiraldrehung (Rutschkurve) eingeleitet. Das Manöver wurde zu keiner Zeit stabilisiert. Die VG wurde nicht gelöst. Der Pilot hätte zum Ausleiten seinen Körperschwerpunkt entschlossen stark nach außen hinten verschieben müssen.

Also “Drücken“ und Gegenlenken, so kann so ein Manöver niemals ausgeleitet werden. Relativ spät konnte er sein Rettungsgerät aktivieren und noch sicher landen.
Vor der Rettungsöffnung ist zudem auch nur ein geöffneter Lattenclip auf dem Video ersichtlich.

4. Video

Hier wird wiederum vom Icaro Werkspilot die richtige Steuertechnik für ein Ausleiten aus einer Steilspirale gezeigt. Bei diesem Flug wurden absichtlich abgenutzte, schlecht schließende Lattenclips verwendet. Hier öffneten sich auch auf der Kurveninnenseite 4 Lattenclips unter hoher Last. Aber selbst in diesem Fall war mit einer richtigen Korrektur (zuerst Körperschwerpunkt nach vorne) die teilspirale problemlos ausleitbar und konnte sicher gelandet werden.

Zusammenfassung:

Die Belastung für einen Hängegleiter im Kurvenflug hängt vor allem von der konstanten Schräglage ab.
Schräglage – Lastvielfaches: 60 Grad 2 g 70 Grad 3 g 80 Grad 6 g

Beim 3. Video wird absichtlich eine extrem enge Steilspirale geflogen. Hier beträgt die konstante Schräglage um die 80 Grad. Die G-Beschleunigung erreicht so schon knapp 6 g! Mit sehr geöffneter VG verformt sich das Gestell und somit die Segelform enorm und die Strömung reißt im Flügelzentralbereich ab. Die Speedbar bleibt von alleine vorne in Trimmposition. Für einen schnellen Abstieg ist diese Methode, wie in den Videos ersichtlich, absolut nicht empfehlenswert.
Eine richtiges Höhe-Abspiralen sollte mit etwa halb gespannter VG erfolgen. Aber nicht in sehr engen (Speedbar in Trimmposition) Kreisen sondern mit der Speedbar in gezogener Position, also in etwa Bauchbereich. Hier wird durch die Geschwindigkeit sehr effektiv Höhe vernichtet und es besteht nicht die Gefahr durch sehr enges Kreisen (und den daraus folgenden hohen G-Kräften) den Flügel dabei zu Überziehen.

Ein Beispiel: Ein Hängegleiter wird für das vorgesehene Einhängegewicht Getrimmt. In der Regel relativ langsam, nahe an der Mindestgeschwindigkeit. Fliegt dann z.B. ein 20 kg schwerer Pilot damit so verformt sich der Flügel, tunnelt mehr auf und die Trimmgeschwindigkeit wird langsamer. Lässt der Pilot die Speedbar los so fliegt das Gerät selbst schon im überzogenen Zustand. Es müsste also die Aufhängung leicht nach vorne versetzt werden um für den schwereren Piloten die richtige Trimmgeschwindigkeit zu erhalten.

Hängegleiter sind generell sehr gutmütig was das Stallverhalten anbelangt. Durch die hohe Flügel-Schränkung (bei offener VG) ist das Abrissveralten sehr gutmütig.
In einer sehr engen Spirale mit hoher G-Last und offener VG wird durch die deutlich höhere Belastung der Flügel verformt und fliegt in absolut überzogenem Zustand. Die Speedbar-position bleibt dann vorne. Also der Flügel muss bewusst mit Ziehen aus diesem Zustand gebracht werden! Dies gilt generell für alle Hängegleiter. Speziell kleinere Flächen und hoher Flächenbelastung sind hier Kritischer. Einfachsegler oder größere Flächen sind dagegen in diesem Extremflugzustand viel gutmütiger.

Manfred Ruhmer
 
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